Ein Buch entsteht

Langsam, tastend, manchmal gegen den Willen seiner eigenen Autor*innen – als wüsste das Buch selbst besser, was es sein will. Es beginnt mit einem Gedanken, einem Satz, vielleicht nur einem ironischen Kommentar in der Timeline in den Weiten des Fediverse. Und doch: Aus diesen verstreuten Wortsplittern wächst etwas zusammen, das plötzlich einen Rhythmus hat, eine Farbe, einen Herzschlag.

Dies ist kein Buch, das sich still in der Bibliothek versteckt. Es atmet das Rauschen des Netzes, das Flirren des Fediverse – ein Ort, an dem Menschen nicht nur posten, sondern Spuren hinterlassen. Hier erklingen Zitate, die zufällig scheinen, aber etwas Wahres berühren. Ein Satz, hingeworfen in die Leere, kann mehr erzählen als ein Kapitel. Und manchmal liest sich ein einziger Gedanke wie der Titel eines Films, der nie gedreht wurde, aber längst in dir weiterläuft.

Jedes Fragment ist eine Szene. Jeder Widerspruch ein Dialog.
Manches leuchtet im Scheinwerferlicht des Augenblicks, anderes bleibt im Schatten und wartet darauf, entdeckt zu werden. So entsteht eine Sammlung, die keine strenge Ordnung kennt – nur den leisen Puls einer Idee: dass Worte, selbst im Vorübergehen, Bedeutung haben.

Das Schreiben hier ist kein Akt der Kontrolle, sondern ein Loslassen.
Ein Versuch, das Zufällige zu lieben, das Unperfekte zu würdigen. Vielleicht ist das die ehrlichste Form der Kunst: wenn man zulässt, dass sie sich selbst überrascht. Zwischen Bildschirm und Gedankenlinie zieht sich eine unsichtbare Verbindung – wie ein Faden, der das Virtuelle mit dem Wirklichen verwebt.

Und während der Cursor blinkt, wächst dieses Buch weiter – ein digitales Herbarium aus Fundstücken, Einwürfen, poetischen Resten. Manche Zeilen tragen Humor in sich, andere Melancholie, wieder andere bloß den Nachklang eines Lächelns. Doch gemeinsam ergeben sie ein stilles, vibrierendes Ganzes – die Skizze eines Universums aus Gedanken, in dem nichts abgeschlossen ist.

Herzlichst, Ihr Franz-Jo… ah, nee… nocci